Wut – ein Warnsignal mit Kraft
- Corinne Suter
- 24. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Wir sind alle davon betroffen – aber niemand spricht offen darüber.
Wut hat keinen guten Ruf. Sie gilt als laut, unkontrolliert, unangemessen. Besonders bei Kindern – oder bei Erwachsenen, die „eigentlich wissen sollten, wie man sich benimmt“.
Doch Wut ist nichts Schlechtes. Sie zeigt uns, dass eine Grenze überschritten wurde. Sie will uns nicht zerstören – sie will uns schützen.
Wie Wut sich zeigt
Wut ist nicht immer laut. Manchmal ist sie:
ein inneres Brodeln
ein Kloß im Hals
plötzliche Reizbarkeit
Zähne zusammenbeißen, statt zu sagen, was los ist
Und manchmal explodiert sie – meistens dann, wenn sie zu lange unterdrückt wurde.
Was passiert, wenn wir Wut unterdrücken?
Wut verschwindet nicht, nur weil wir sie ignorieren. Sie staut sich auf – und zeigt sich oft dort, wo wir sie nicht brauchen:– im Streit mit unseren Kindern,– in Selbstvorwürfen,– oder im Rückzug.
Der Körper merkt: Hier stimmt etwas nicht. Und signalisiert das mit Verspannung, Schlafproblemen, Druck im Bauch oder Migräne.
Was hilft? Wut als Information verstehen
Wut will uns etwas sagen:
„Hier stimmt etwas für mich nicht.“
„Ich fühle mich übergangen, ausgeliefert oder ungerecht behandelt.“
Wenn wir sie ernst nehmen – nicht im Sinne von „recht haben“, sondern im Sinne von „ich spüre mich“ – entsteht Klarheit.
Mini-Tool zum Mitnehmen: „Stopp – Spüren – Handeln“
Eine Übung, um Wut nicht zu unterdrücken, aber auch nicht unkontrolliert rauszulassen.
Stopp: Sobald du merkst, dass Wut hochkommt, sag innerlich: Stopp.
Spüren: Wo genau im Körper fühlst du sie? (Brust, Bauch, Kiefer …?)
Atmen: Atme in diese Stelle. Kein Ziel, nur spüren.
Handeln: Frag dich: Was brauche ich gerade wirklich?
Wenn möglich: Formuliere einen Satz. Zum Beispiel:„Ich brauche gerade kurz Abstand.“„Ich bin gerade überfordert – lass uns später reden.“
Diese Selbstunterbrechung hilft, die Wut ernst zu nehmen, ohne sie gegen andere zu richten.
Reflexionsimpuls:
Wann hast du zuletzt deine Wut heruntergeschluckt – und was hat sie dir eigentlich sagen wollen?
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