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Wut – ein Warnsignal mit Kraft

Wir sind alle davon betroffen – aber niemand spricht offen darüber.


Wut hat keinen guten Ruf. Sie gilt als laut, unkontrolliert, unangemessen. Besonders bei Kindern – oder bei Erwachsenen, die „eigentlich wissen sollten, wie man sich benimmt“.

Doch Wut ist nichts Schlechtes. Sie zeigt uns, dass eine Grenze überschritten wurde. Sie will uns nicht zerstören – sie will uns schützen.


Wie Wut sich zeigt


Wut ist nicht immer laut. Manchmal ist sie:


  • ein inneres Brodeln

  • ein Kloß im Hals

  • plötzliche Reizbarkeit

  • Zähne zusammenbeißen, statt zu sagen, was los ist

Und manchmal explodiert sie – meistens dann, wenn sie zu lange unterdrückt wurde.


Was passiert, wenn wir Wut unterdrücken?


Wut verschwindet nicht, nur weil wir sie ignorieren. Sie staut sich auf – und zeigt sich oft dort, wo wir sie nicht brauchen:– im Streit mit unseren Kindern,– in Selbstvorwürfen,– oder im Rückzug.

Der Körper merkt: Hier stimmt etwas nicht. Und signalisiert das mit Verspannung, Schlafproblemen, Druck im Bauch oder Migräne.


Was hilft? Wut als Information verstehen


Wut will uns etwas sagen:

  • „Hier stimmt etwas für mich nicht.“

  • „Ich fühle mich übergangen, ausgeliefert oder ungerecht behandelt.“


Wenn wir sie ernst nehmen – nicht im Sinne von „recht haben“, sondern im Sinne von „ich spüre mich“ – entsteht Klarheit.


Mini-Tool zum Mitnehmen: „Stopp – Spüren – Handeln“


Eine Übung, um Wut nicht zu unterdrücken, aber auch nicht unkontrolliert rauszulassen.


  1. Stopp: Sobald du merkst, dass Wut hochkommt, sag innerlich: Stopp.

  2. Spüren: Wo genau im Körper fühlst du sie? (Brust, Bauch, Kiefer …?)

  3. Atmen: Atme in diese Stelle. Kein Ziel, nur spüren.

  4. Handeln: Frag dich: Was brauche ich gerade wirklich?

  5. Wenn möglich: Formuliere einen Satz. Zum Beispiel:„Ich brauche gerade kurz Abstand.“„Ich bin gerade überfordert – lass uns später reden.“

Diese Selbstunterbrechung hilft, die Wut ernst zu nehmen, ohne sie gegen andere zu richten.


Reflexionsimpuls:

Wann hast du zuletzt deine Wut heruntergeschluckt – und was hat sie dir eigentlich sagen wollen?

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